Tesla und Künstliche Intelligenz – Warum Tesla mehr als nur ein Autohersteller ist!

von | Aug 29, 2021 | 🚘 Mobilität

Am 19. August fand bei Tesla wieder ein Keynote Event statt der Tesla AI Day. In diesem haben sie ihren ganzheitlichen Ansatz zum Thema künstliche Intelligenz vorgestellt und um primär weitere AI Leute anzulocken für Tesla zu arbeiten.
Ich habe oft das Gefühl, dass alle bisherigen Events die Tesla veranstaltet hat (Tesla Automony Day 2019, Tesla Battery Day 2020 oder der Tesla AI Day 2021) gnadenlos von der Konkurrenz unterschätzt wird. Gerade beim Thema automatisierten Fahren sehe ich Tesla zusammen mit Waymo führend. Mehr dazu in diesem Artikel.
Während alle anderen sich noch ein Battle darüber liefern, wer jetzt die beste Sensorfusion und HD Maps hat, liefert Tesla schon erstaunliche Ergebnisse. Aber dazu später mehr.

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Teslas Full Self Driving mit Auto Labeling im 4D Space

Tesla bezeichnet sein Full Self Driving System als ein Tier was sich selbst in seiner Umgebung selbst orientieren und automatisiert bewegen kann. Dabei baut Tesla alles selbst in Haus von der Hardware (dem Elektroauto) über die Software bis hin zum neuronalen Netz was primär die Intelligenz hinter der FSD Beta steckt. Tesla setzt hier nur noch auf die 8 integrierten Kameras und führt diese über ein eigenes entwickeltes System zusammen. Mit diesem Kamerasystem und dem neuronalen Netz baut Tesla quasi eine komplette virtuelle Umgebung nach ähnlich wie man das aus Computerspielen kennt. Wichtig ist das das System versteht welche Objekte sich ums Fahrzeug rum befinden. Das wird hier sehr gut im Video beschrieben
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Teslas vertikale Integration vom Chip zur Software

Bei klassischen deutschen OEMs gibt es ja eine Vielzahl von unterschiedlichen Zulieferern die Einzelteile des Autos zuliefern. Das führt dazu, dass Änderungen am Gesamtfahrzeug oft mit sehr hohen Abstimmungs- und Umbaumaßnahmen verbunden sind. Das kostet Zeit und nimmt die komplette Flexibilität raus. Ich stelle mir das unglaublich schwierig vor, hier eine Interoperabilität (Kompatibilität aller Teile) zu schaffen. Bei Tesla läuft das alles anders. Hier wird nahezu alles im eigenen Hause produziert das heißt über alle Themen herrscht eine große vertikale Integration und es können schnell und flexibel Änderungen vorgenommen werden. In der Produktion zum Beispiel hat Tesla die Giga Press im Einsatz die das Grundchassis aus sehr wenigen Teilen presst. Diese Pressen sind, die größten die es auf der Welt gibt.
Zusätzlich besitzt Tesla auch eine eigene Batteriezellenproduktion in denen die neuen 4680-Zellen (46 mm Durchmesser und sind 80 mm hoch) produziert werden sollen. Diese haben deutlich mehr Kapazität als die 18650 und 2170 Zellen.
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Neben der Hardware, die für die Elektroautos nötig sind, stellt Tesla auch die eigene Software her. Das fängt aber auch schon bei dem Design des Computerchips an, der in den beiden Computern eines Teslas verbaut ist. Hier können die Ingenieure die Ressourcen perfekt auf die Bedürfnisse der Anwendung abstimmen, sodass mit weniger Rechenleistung ein besseres Ergebnis erzielt, was wiederum weniger Energie verbraucht und der Reichweite des Teslas zur Gute kommt. Hierzu empfehle ich euch den Battery Day von 2020 anzuschauen.

Aber auch bei der Software wird viel gemacht. Gefühlt jede Woche kommt eine neue Release Version der Full Self Driving Beta (FSD Beta) raus. Diese ist zwar aktuell nur für 2500 Fahrzeuge in den USA freigegeben, aber auch die anderen Besitzer der Tesla Flotte bekommen über ein Over-the-Air update regelmäßig automatisch eine neue Softwareversion aufgespielt. Das erfolgt natürlich nur, wenn der Tesla zu Hause steht und mit dem WLAN verbunden ist.

Das zeigt sehr gut wie weit Tesla hier mit seinem Mobilitäts-Ökosystem ist. Davon können andere OEMs bisher nur träumen wie das Beispiel bei den OTA Updates rund um den Porsche Taycan zeigt.

Was ist Projekt Dojo? – Das Gehirn hinter Teslas neuronalem Netz

Der bisherige Computer Cluster der von Tesla zum Training des neuronalen Netzes verwendet wurde, umfasst in Summe mehr als 10.000 GPUs (Grafik Prozessor Units) und gehört damit zu Top 5 der Supercomputer weltweit. Mit Projekt Dojo wird ein Supercomputer von Tesla gebaut, der für maximale Performance beim Training für künstliche Intelligenz steht. Dieser soll von der Architektur so gebaut werden, dass dieser auch für größere mehr komplexere Aufgaben des FSD Teams ausgelegt ist. Zusätzlich soll dieser aber energieeffizient und kostensparend sein. Bei so großen verteilten Rechnersystemen gibt es meistens limitierende Faktoren, der das ganze System ausbremst. Der Flaschenhals in aktuellen System ist oft die Bandbreite und die Latenz zwischen den einzelnen Chips. Deswegen hat das Dojo Team einen eigenen D1 Chip gebaut der diese Probleme lösen soll. Die technischen Details zu diesem Chip würden aber jetzt den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen. Deswegen schaut euch am besten das Video des Tesla AI Days an.
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Warum Tesla mehr als nur ein Autohersteller von Elektroautos ist!

Jetzt aber die große Frage was macht Tesla eigentlich anders als alle anderen. Grundsätzlich würde ich zum einen sagen, dass Tesla dank vertikaler Integration ganz andere Möglichkeiten hat Dinge voranzutreiben, da Sie sich nur unternehmensintern abstimmen müssen und sehr flexibel sind. Zum anderen wird bei Tela nach der First Principle Thinking gedacht. First Princple Thinking beschreibt eine Denkweise bei denen komplexe Probleme rekonstruiert werden und von Grund auf neu gedacht werden. Dazu wird das Hauptproblem in seiner fundamentalen Eigenschaften reduziert und danach neu wieder zusammengesetzt. Und hier liegt meiner Meinung nach der große Vorsprung in der Denkweise im Vergleich zu deutschen OEMs. Ich möchte nicht wissen wie oft der Satz: “Das haben wir schon immer so gemacht” Innovationen verhindert hat. Schaut man sich an was Tesla bereits für ein Ökosystem hat, wird dir vielleicht klar werden, warum ich der Meinung bin das Tesla aktuell führend ist. Das heißt ihr müsst dem Gewerbeamt nicht zwangsläufig mitteilen, wenn sich euer Namen geändert habt und den alten Namen der GbR behalten. Das hat uns enorm viel bürokratischen Aufwand gespart und wir waren überrascht über diese Antwort.
Das Tesla Ökosystem

Welche Chancen bestehen für Tesla in der Zukunft?

Der Tesla AI Day hat bewiesen, dass Tesla wieder mal allen anderen Meilenweit voraus ist. Viele denken leider immer wieder das Tesla nur ein Autohersteller von Elektroautos ist und messen Tesla nur daran wie viele Autos sie im letzten Quartal ausgeliefert haben. Doch das ist genau der falsche Ansatzpunkt. Tesla schafft es ein komplettes Mobilitäts-Ökosystem aufzubauen und sich damit auf Ewigkeiten einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen.

Aktuell sehen wir das sehr gut mit der Diskussion um das Supercharger Ladenetzwerk, welche Tesla besitzen. Elon Musk hat sich dafür ausgesprochen, dieses auch für andere Fahrzeughersteller zu öffnen. Das führte natürlich auf der einen Seite zu einem Aufschrei der Tesla Jünger auf der anderen Seite kann ich das aber sehr gut verstehen. Damit geht zwar ein bisschen der USP flöten, den ich als Tesla Fahrer habe, aber auf der anderen Seite müssen alle Fahrzeughersteller dann nach den Spielregeln von Tesla spielen. So machen sich die deutschen OEMs von Tesla abhängig und es könnte ähnlich ausgehen wie bei Google und Apple mit Android Auto und CarPlay.

Geht es um das Thema automatisiertes und autonomes Fahren, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass Tesla seine Full Self Driving Software als Software-as-a-Service allen anderen Autoherstellern anbieten könnte. Ähnlich wie es sich damals bei Amazon mit AWS entwickelt hat.
So könnte Tesla zum Google oder Apple im Bereich Mobilität werden. Es bleibt auf jedenfall spannend, wer im Zukunft das Rennen machen wird. Vielleicht sehen wir ja auch bald schon ein iCar von Apple.

Wie ist eure Meinung zu Teslas neusten AI Lösungen?